Polsterzipferl alias “Schifln” – Wia bei da Oma
Heute erfreut sich die Familie an einem Klassiker der Kindheit – den Polsterzipferl. Ein süßes frittiertes österreichischen Traditionsgebäck und der Liebling meiner Kindheit.
Wer so an seine Kindheit zurückdenkt dem kommt sicher der eine oder andere Geruch in die Nase, der eine oder andere tierisch oder menschliche Wegbegleiter, dem man viele seiner heutigen Erkenntnisse verdankt oder aber auch ein ganz spezielles Gericht seiner Oma oder Mutter. Ein Gericht das einem heute noch genauso schmeckt wie damals. Ein Rezept das einen ganz besonderen Platz im Kochbuch verdient hat. Eine Speise die man auch gerne an seine eigenen Kinder weitergeben möchte – fast wie eine kleine Tradition.
Meine Oma “Lini”
Wenn ich mich so an meine Kindheit erinnere – und das tue ich wirklich gerne – war ich wohl immer schon dem Essen nicht abgeneigt. Und gerade, wenn ich so an Essen denke dann kommt mir eine meiner Omas ganz besonders in den Sinn. Meine Gaflenzer Oma – Karoline alias “Lini” wie sie ihre Freunde nennen. Gerade in den Ferien verbrachten wir viel Zeit bei ihr – wir wohnten zu dieser Zeit noch in Waidhofen an der Ybbs und meine Eltern mussten arbeiten. Nicht nur ich auch mein Bruder und mein Cousin nahmen Platz an ihrem Küchentisch. Spaß und Spiel kam bei ihr nicht zu kurz. Viele lehrreiche Spaziergänge durch die Natur – Oma wusste immer ganz genau welche Blümchen und welche Tierchen uns da so über den Weg liefen.
Damit ihr euch ein Bild von meiner Oma machen könnt beschreibe ich sie mal ganz aus meinen Gedanken heraus. Ein leichtes Leben hatte Sie wohl nie. Mutter von 5 Kindern (eines starb wenige Tage nach der Geburt) – 3 Söhne und 2 Töchter nannte sie ihr Eigen. Mein Opa war Schneidermeister und wahrlich kein einfacher Mensch. Meine Oma selbst hatte ein kleines Lebensmittelgeschäft, das ich selbst nicht mehr kennenlernen durfte. Viele aus unserem Ort kennen meine Oma mit einem schwarzen Pudel der nur 3 Beine hatte. Burschi war einer meiner Liebsten tierischen Wegbegleiter und ich ging gerne mit ihm und seiner roten Lederleine spazieren. Burschi verlor bei einem Unfall mit einem Zug sein Bein – ja ihr werdet lachen es war wirklich so und an diesen regnerischen Herbsttag kann ich mich noch ganz genau erinnern. Zu dieser Zeit wohnten wir nämlich schon im Haus meiner Großeltern.
Ein Rezept im Generationentausch
Aber nun zurück zu meiner Oma, sie hatte einen blauen VW-Lieferbus, den sie früher für ihr Geschäft benötigte. Wenn wir kurze Strecken fuhren, durften wir manchmal im Laderaum Platz nehmen (heute undenkbar und verboten) – das war für uns Kinder immer ein großer Spaß. Meine Oma liebte es zu backen. Egal ob süß, sauer oder pikant bei Oma gab es immer etwas Leckeres für uns Kinder. Wir hatten immer unsere ganz besonderen Menüwünsche und bei denen waren wir uns 3 immer ganz einig. Eines unserer Lieblingsgerichte verrate ich euch heute.
Polsterzipferl waren bei uns Kindern immer hoch im Kurs und es wurde gezankt, wenn nicht gerecht geteilt wurde. War einer von uns Kinder nicht zum Essen da, hat Oma immer extra welche zur Seite gestellt, damit ja keiner traurig war. Meine Oma war so nett und hat mir ihr “geheimes” Rezept verraten. Ich würde es schade finden, wenn meine Lieblingsgerichte aus der Kindheit verloren gehen würden – bewahren sie doch ein Stück Erinnerung an eine schöne und beschwerdefreie Kindheit. Diese Rezepte verdienen einen ganz besonderen Platz in meiner Rezeptsammlung und werden gehegt und gepflegt. So verblasst hoffentlich niemals die Erinnerung an meine Oma und die schöne Zeit meiner Kindheit.
Ein weiteres Rezept meiner Oma findet ihr hier:
Ein Danke in den Himmel
Ich danke meiner Oma für die Leidenschaft die sie mir vermittelt hat, für ihr offenes Ohr und für das Wissen das sie an mich weitergegeben hat. Danke Oma für den Menschen den du zum Teil aus mir gemacht hast – ich werde dich nie vergessen und bewahre dich in meinem Herzen und deine Rezepte in meinem Kochbuch und hier auf meinem Blog.
Polsterzipferl - "Schifln"
Zutaten
- 300 g Mehl glatt
- 1 Dotter
- Prise Salz
- 30 g Butter
- 1/8 l Milch
- 1 TL Rum
- Öl zum frittieren
- Puderzucker
- 1 Prise Omaliebe 🙂
Anleitungen
- Alle Zutaten in einer Küchenmaschine zu einem glatten Teig formen und anschließend 30 Minuten rasten lassen.
- Danach auf einem Holzbrett Messerrücken dick ausrollen. Vierecke mit einem "Teigradl" ausschneiden.
- Das Fett in einem Topf erhitzen und die Teigstücke darin goldgelb ausbacken. Zum abtropfen auf ein Küchenpapier legen und anschließend mit Staubzucker bestreuen und genießen. Traditionell gab es bei uns immer pürierte Erdbeeren dazu.
Gutes Gelingen, wünscht euch euer Anja von